Türkei
UA-021/2017-1, Index: EUR 44/5801/201702, März 2017
Sibel Çapraz wurde am 28. Februar unter bestimmten Bedingungen freigelassen. Sie war seit fast einem Jahr in Untersuchungshaft und benötigte eine ärztliche Behandlung und eine dringend notwendige Operation. Durch ihre Freilassung kann sie jetzt die lebenswichtige medizinische Behandlung erhalten.
Sibel Çapraz wurde bei einer gerichtlichen Anhörung am 28. Februar die bedingte Freilassung gewährt. Das Gericht ordnete Hausarrest und ein internationales Reiseverbot gegen sie an. Der Rechtsbeistand von Sibel Çapraz bestätigte Amnesty International, dass die Behandlung im Krankenhaus vom Hausarrest ausgenommen ist und dass sie nun endlich die verzögerte Operation vornehmen lassen kann, um einen künstlichen Darmausgang entfernen zu lassen.
Sibel Çapraz wurde mehrmals am Arm und an den inneren Organen operiert, nachdem sie im November 2015 in Yüksekova im Südosten der Türkei während der Zusammenstöße zwischen türkischen Sicherheitskräften und bewaffneten Einzelpersonen mit Verbindungen zur PKK angeschossen worden war. Sie wurde dann wegen “Schürens von öffentlichem Hass oder Feindschaft” und “Mitgliedschaft in einer bewaffneten terroristischen Vereinigung” angeklagt und in Untersuchungshaft genommen.
Sibel Çapraz hätte im Februar 2016 operiert werden sollen, um den künstlichen Darmausgang entfernen zu lassen, der ihr aufgrund ihrer Verletzungen gelegt werden musste. Während ihres Gefängnisaufenthalts erhielt sie diese Operation jedoch nicht, obwohl laut einer ärztlichen Einschätzung, die Verzögerung das Risiko von Komplikationen erhöhte und möglicherweise ihr Leben bedroht hätte. Da Sibel Çapraz nun aus dem Gefängnis entlassen wurde, kann sie den künstlichen Darmausgang operativ entfernen lassen und jede notwendige medizinische Behandlung wahrnehmen.
Sowohl Sibel Çapraz als auch ihre Schwester drückten gegenüber Amnesty International ihren tiefen Dank für alle aus, die für sie eingetreten sind.
Weitere Aktionen des Eilaktionsnetzes sind zurzeit nicht erforderlich. Vielen Dank allen, die Appelle geschrieben haben.