Syrien/Türkei: Nach den verheerenden Erdbeben ist internationales Handeln dringend notwendig

Das Bild zeigt einen Berg mit Schutt von oben, dazwischen Menschen mit Warnwesten und Helmen.

Nach dem verheerenden Erdbeben im Nordwesten Syriens am 6. Februar 2023 suchen Hilfskräfte in der Stadt Sarmada nach Überlebenden. © MUHAMMAD HAJ KADOUR/AFP via Getty Images [Link auf amnesty.de]

Mehrere schwere Erdbeben haben am Montag weite Teile der Türkei und Syriens verwüstet. Laut Medienberichten wurden dabei mindestens 5000 Menschen getötet, Millionen sind nun auf internationale Hilfe angewiesen. Dies gilt vor allem für die Bevölkerung im Nordwesten Syriens, die durch den jahrelangen Krieg ohnehin schon Leid und Zerstörung ausgesetzt waren.

Zu den katastrophalen Erdbeben, die am 6. Februar 2023 die Türkei und Syrien erschütterten, sagte Aya Majzoub, stellvertretende Direktorin von Amnesty International für den Nahen Osten und Nordafrika:

“Wir sprechen den Familien, die Angehörige bei diesen verheerenden Erdbeben verloren haben, unser tiefstes Mitgefühl aus. Millionen Menschen in der Türkei und in Syrien sind betroffen. Vor allem Menschen in Gebieten Syriens, die durch jahrelange Konflikte bereits verwüstet sind, stehen vor zusätzlichen enormen Problemen.”

Nach Angaben der Hilfsorganisation International Rescue Committee (IRC) haben die Erdbeben Gebiete in Syrien verwüstet, in denen viele Binnenvertriebene und Familien leben. Seit August 2022 hat die syrische Regierung eine Blockade gegen die Zivilbevölkerung in den mehrheitlich kurdischen Gebieten in der Region Nord-Aleppo verhängt. Sie verwehrt ihnen den Zugang zu Treibstoff und anderen lebenswichtigen Gütern.

 

Tweet von Agnès Callamard, Internationale Generalsekretärin von Amnesty International:

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“Vier Millionen Menschen in Gebieten im Nordwesten Syriens, die von der Opposition kontrolliert werden, leben unter entsetzlichen Bedingungen. Sie haben kaum Zugang zu medizinischer Versorgung. Die durch die Erdbeben verursachten immensen Zerstörungen, gepaart mit einer akuten Wirtschaftskrise und einem heftigen Wintersturm, erschweren die Bereitstellung humanitärer Hilfe”, sagte Aya Majzoub.

“Die internationale Gemeinschaft muss unverzüglich Ressourcen mobilisieren, um die Rettungs- und Wiederaufbaumaßnahmen in Nordsyrien zu unterstützen. Die syrische Regierung muss zudem sicherstellen, dass Hilfslieferungen ungehindert in alle vom Erdbeben betroffenen Gebiete gelangen können. Alle Konfliktparteien, insbesondere die syrische Regierung und die russischen Streitkräfte, müssen Angriffe auf Zivilpersonen und zivile Infrastruktur sowie wahllose Angriffe in der Region sofort einstellen.”

Im Juli 2022 veröffentlichte Amnesty International einen Bericht, in dem detailliert beschrieben wird, wie Millionen von Binnenvertriebenen im Nordwesten Syriens unter katastrophalen Bedingungen in Lagern leben. Um zu überleben, sind sie vollständig auf internationale Hilfe angewiesen.