Exzessive Gewaltanwendung

Türkei, UA-143/2016-1, Index: EUR 44/4410/2016, 06. Juli 2016

LGBTI-AKTIVIST_INNEN IN ISTANBUL

Nachdem die für den 26. Juni geplante Istanbul-Pride-Veranstaltung verboten worden war, setzte die Polizei an diesem Tag Tränengas und Plastikgeschosse gegen kleine Gruppen von LGBTI-Aktivist_innen und deren Unterstützer_innen ein. Die Gruppen hatten sich an verschiedenen Orten im Stadtteil Beyoğlu in Istanbul versammelt. 29 Aktivist_innen wurden festgenommen, sind jedoch noch am selben Tag wieder freigekommen. Die Organisator_innen der Pride-Veranstaltung wurden daran gehindert, eine Erklärung zu dem erneuten Verbot öffentlich vorzulesen. Auch im vergangenen Jahr war die Istanbul Pride verboten worden.
Am 23. Juni gab das Organisationsteam der Istanbul Pride bekannt, dass sie nicht darauf bestehen würden, die Veranstaltung abhalten zu dürfen. Sie informierten an diesem Tag zudem das Büro des Gouverneurs von Istanbul darüber, dass sie am späten Nachmittag des 26. Juni eine Pressemitteilung verlesen würden. Daraufhin erklärte das Istanbuler Gouverneursamt, dass man die Organisator_innen daran hindern werde.
Am 26. Juni befanden sich Hunderte Bereitschaftspolizist_innen auf dem Taksim-Platz und entlang der Istiklal-Straße im Stadtteil Beyoğlu, über die die Istanbul Pride traditionell führt. Dutzende Polizeikräfte sperrten die Straße und es wurden Wasserwerfer und gepanzerte Fahrzeuge eingesetzt. Die Polizei setzte vom Nachmittag bis in den Abend hinein wahllos und ohne Vorwarnung Tränengas und Plastikgeschosse ein, um kleine Gruppen von LGBTI-Aktivist_innen und andere Personen auseinanderzutreiben.
Weitere Informationen auf Englisch

Derzeit sind keine weiteren Aktionen des Eilaktionsnetzes erforderlich. Vielen Dank allen, die Appelle geschrieben haben